Rollen:
1.Ex-Ehemann Jörg
2.Jetziger Ehemann Martin
3.Sabine
Unter einem Dach lebt man zu dritt: Da ist zunächst der Ex-Mann, dann der jetzige Ehemann und auch noch die Frau, die die Beiden als die jeweils ihre betrachten. Doch in der beengten Zweizimmerwohnung, zumal hier in einem Durchgangszimmer, lassen sich eheliche Geheimnisse schlecht hüten, da man ständig voreinander auf der Hut sein muss.
Es ist am Morgen. Mann und Frau machen sich zur Arbeit fertig. Hinter der Tür hört der Ex-Mann ihr Gespräch mit.
Martin, der zweite Ehemann von Sabine, ist Busfahrer und hatte gestern wieder mal einen zu viel gehoben und sich dann, als er nach Hause kam, in der Tür geirrt. Was der erste Mann, Jörg, seines Zeichens Schriftsteller, nun lauthals breit tritt und Martin aller möglicher Fehltritte beschuldigt. Martin will erst alles abstreiten, doch die ehrlichen Worte seiner Frau lassen ihn zurückschrecken.
Die Männer führen lange ein Wortgefecht, bevor Martin, dem Busfahrer auf Linie 33 mit 15 Haltestellen, 42 Kreuzungen, 12 Ampeln, 4 Zebrastreifen und nicht einem Schild „Vorfahrt beachten“ leise bedeutet wird, dass er los muss. Die Zeit drängt. Martin beeilt sich nun, verzeiht jedoch nicht und hat vor, zur Klärung seines Problems mit dem ersten Mann Jörg zwei Schraubenschlüssel von Arbeit mitzubringen. Jörg ist zum Duell bereit, bedauert jedoch, dass Martin kein Obus-Fahrer ist, weil ihm ein Duell mit Stangen herausfordernder erscheint.
Erst jetzt, allein mit seiner Ex-Frau, äußert Jörg ihr seine Einwände. Die Wahl, die sie zugunsten des neuen Mannes getroffen hat, erscheint ihm beschämend. Aber er hilft Sabine wieder einmal, sich schön anzukleiden, denn erlesener Geschmack liegt in der Natur eines Künstlers. Die Frau diskutiert mit ihm, der draußen vor der Tür steht. Und trotzdem folgt sie strikt seinen Empfehlungen, wobei sie meint, dass sie sich schon lange in eine gehorsame Puppe verwandelt hat, die er an- und ausziehen kann, wie es ihm gefällt.
Die Sprechstunde bei der geschätzten Ärztin Sabine ist für heute abgesagt, weil der erste Mann alles im Voraus so arrangiert hatte. Alle Patienten sind irgendwie plötzlich und unmittelbar entweder gesund geworden oder verstorben. Sabine bleibt zu Hause, worüber sich Jörg nun unsagbar freut. Er ist sogar bereit, Kaffee für seine Sabine ans Bett zu bringen, aber in weiser Voraussicht legt sich Sabine nicht wieder ins Bett.
Jetzt möchte Sabine hören, was Jörg wiederum an der zuletzt von ihr vorgeschlagenen Option nicht passt, ihre gemeinsame Wohnung gegen zwei andere einzutauschen, weil sie nicht mit zwei Ehemännern weiter zusammenleben könne. Im Haus würde schon der Klatsch über die "schwedische Familie" herumgehen.
Hier deutet Jörg an, dass eine richtige Frau immer einen Zugang zum Herzen eines Mannes finden kann, um sein Einverständnis für das von ihr Gewünschte zu bekommen. Zuerst macht Sabine ihm etwas zu essen, dann zündet sie Kerzen an und tanzt sogar vor ihm. Der Meister der Schreibkunst bittet sie noch um einen weiteren Dienst, in alter Erinnerung an gemeinsame Zeiten sozusagen. Wie sich alles weitere entwickelt hätte, lässt sich nicht beurteilen, denn mit dem unerwarteten Erscheinen von Martin, dem zweiten Mann, zerbarsten alle so schönen Pläne von Jörg.
Im Busdepot war man in Streik getreten und so kam der Fahrer so früh nach Hause. Die intime Atmosphäre in der Wohnung lässt ihm keine andere Wahl, als das Schlimmste anzunehmen. Und sein erster Gedanke, alle Beziehungen zu der durchtriebenen Frau abzubrechen, trifft auf Verständnis von Seiten des ersten Mannes. Jörg ist sogar bereit, die Sachen für Martin zu packen. Er öffnet schon die Tür, überlegt es sich aber anders und folgt dem Schriftsteller mit dem Vorsatz, seine Frau keine Minute mehr länger ohne eheliche Aufsicht zu lassen.
Wiederum beschimpfen sich die Männer. Und die müde Frau versteht plötzlich ganz deutlich für sich selbst, dass sie richtige Kinder braucht, und nicht diese hier, die völlig verrücktgeworden sind.
Die Männer stimmen Sabine zu und bieten beide miteinander wetteifernd ihre bescheidenen Dienstleistungen an. Aber die Frau hat es satt mit diesen Männern, deshalb beschließt sie, ein Baby von ihrem Geliebten zu gebären. Die Ehemänner sind kategorisch dagegen, da ihr Kinderwunsch alle Grenzen des Anstandes übersteigt, denn jeder neuer Spross in der Familie ist ein neuer Liebhaber. Diese schreckliche Aussicht erweicht die Herzen der Männer. Denn wenn man der Frau keinen Geliebten erlaubt, so schafft sie sich früher oder später ein ganzes Dutzend an.
Zum letzten Mal versuchen die betrogenen Ehemänner, Sabine zur Vernunft zu bringen, aber sie hat schon alles für sich entschieden. Kinder sind der Sinn ihres Lebens.
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