Haben Sie es soeben gehört? Die Glocke hat zum dritten Mal geläutet. Im Zuschauerraum wird das Licht immer dunkler, um dann ganz zu erlöschen. Und ein verspäteter Zuschauer versucht da noch, im Dunkeln seinen Platz zu finden, für den er bezahlt hat. Dabei bereitet er seinen Nachbarn Unannehmlichkeiten und tritt so manchem mit Erleichterung auf die Füße.
Der Vorhang hat sich aber nicht gleich geöffnet. Noch treten die Schauspieler hinter den Kulissen von einem Bein aufs andere und wiederholen mit innerer Anspannung ein letztes Mal für sich ihre lange einstudierten Rollen. Ihre Gesichter verstecken sie jetzt hinter Theatermasken.
Nur noch ein Moment, und schon wird die erdachte Welt der Bühne zur scheinbar wahrhaftigen.
Und bei all dem ist lediglich der Dramaturg nicht zu sehen, der abseits steht und von allen Übeln nur das eine fürchtet. Nämlich, dass der so anspruchsvolle Zuschauer nach der Vorstellung seiner umgesetzten Idee gegenüber gleichgültig bleibt.
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