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Drehbücher

Synopsis zum Filmdrehbuch "Haltet die Lawine"

Genre: Drama, Familie, Abenteuer

Rollen:
1. Unbekannter
2. Bernd Rabe
3. Bianca Rabe, seine Frau
4. Paul Kretschmar
5. Christine Alt

Urlaub in den Bergen ist vor allem im Winter mit großen Risiken verbunden. Die von einem Unwetter eingeschlossenen Touristen sitzen schon drei Tage lang in einem kleinen, aber doch recht komfortablen Hotel eingeschlossen. Einige sind sogar Freunde geworden, so hat das Ehepaar Rabe die Bekanntschaft mit Paul Kretschmar und Christine Alt gemacht.

Hier in den Bergen schneit es seit ein paar Tagen wie wild. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als am Kamin zu sitzen und sich zu langweilen. Die Urlaubszeit geht derweil dem Ende entgegen. Schon morgen werden alle, jeder seines Weges, fahren.
Der unverzagte Paul versucht, Christine den Hof zu machen, und hat schon alles vorbereitet, um wenigstens irgendwie die allgemeine Stimmung zu heben. Im Kamin bereitet er nach eigenem Rezept Glühwein zu und schenkt allen ein. Die Menge der verwandten Gewürze war aber doch etwas zu üppig und alle bedeuten nun ihrem Koch, mit seinen Wundertaten etwas zu forsch zu sein. Gegen die lästige Langeweile schlägt Paul nun vor, den fremden Mann zu beobachten, der gerade ins Hotel gekommen ist und geduldig am Empfangstresen auf jemanden wartet.

Der junge Mann fordert den Fremden auf, sich zu ihm und seinen Freunden zu gesellen und ein Spiel zu spielen, was dann in der Erzählung von Schreckensgeschichten ausartet. Der Unbekannte lehnt zunächst kategorisch ab, das Spiel mitzuspielen, macht nach vielem Überreden dennoch mit. Als Erster würde Bernd Rabe gerne seine Story erzählen, aber er lässt Christine an die Reihe. Zur Einstimmung erzählt er zuvor noch nach den Worten des Gastwirtes eine schreckliche Geschichte, die sich hier vor fünf Jahren abgespielt hat, als ein junges Paar zum Urlaub in den Bergen kam, um hier seine Flitterwochen zu verbringen.
Am Ende aber kehrte niemand nach Hause zurück. Alle stellen nun verschiedene Vermutungen über das Geschehene an, nur Bianca vermutet, dass sie umgekommen sind.

In den Worten der Frau von Bernd Rabe liegt eine schreckliche Wahrheit, aber eben  nicht die ganze. Tatsächlich ist vor fünf Jahren eine Frau unter einer Schneelawine getötet worden und ihr Mann ist immer noch auf der Suche nach seiner Frau. Aber auch das ist noch nicht alles, weil der verzweifelte Mann, der alle Hoffnung verloren hat, die Jagd nach der Lawine begann, die zur Todesursache für die junge Frau wurde.

Diese Geschichte hält alle Anwesenden in Atem und vielleicht deshalb berühren die folgenden vier Geschichten niemanden. Hier nun ist die Reihe an dem Fremden, aber er rückt lange mit der Sprache nicht heraus, schaut komischerweise lange aus dem Fenster und öffnet die Türen sperrangelweit. Alle warten auf die Geschichte, die dann alle Herzen erschaudern lässt. Christine besteht darauf, dass in ihr unbedingt menschliche Opfer vorkommen. Der Unbekannte stimmt diesem Wunsch zu und sagt bedeutungsvoll: "In meiner Geschichte ...", und nachdem er alle am Tisch Anwesen-den abgezählt hat, "kommen vier Personen um". Die Zuhörer sind sich nicht sofort der Gefahr ihrer Lage bewusst, und erst, als der Erzähler dieser furchtbaren Geschichte jedem den Grund seines eigenen baldigen Todes mitteilt, verschwindet das Lächeln aus ihren Gesichtern wie von selbst. Zum Beispiel sagt der Fremde Paul den Erstickungstod voraus, Christine würde erstochen, Bianca würde an Unterkühlung sterben und Bernd würden alle Knochen gebrochen. Totenstille herrscht im Inneren des stickigen Raumes. Die Opfer schauen gebannt auf ihren Henker. Sie haben nicht die Kraft, auch nur ein Wort zu äußern. Das ist noch nicht der Anfang der schrecklichen Geschichte des Unbekannten, denn erst jetzt ist er bereit, ihnen sein Geheimstes anzuvertrauen, nämlich zu erklären, wie er vor fünf Jahren seine Frau getötet hat. Seine Geschichte ist augenscheinlich ähnlich der Hypothese von Christine, die sofort angenommen hatte, dass der Mann die Frau einfach loswerden wollte, aber nun alles auf die Lawine schob. Jetzt hat keiner mehr Zweifel, dass sie ebenso getötet werden sollen und stürzen beim verzweifelten Versuch, sich zu retten, auf den Fremden. Die Pistole in seiner Tasche dient aber als psychologische Warnung an alle. Sie denken schon nicht mehr an Rettung.
Nur Bianca glaubt dem Fremden nicht und sagt ihm das auch offen.

Ein seltsames Geräusch erhebt sich in der Ferne, das mit jeder Sekunde anschwillt. Das angespannte Gesicht des Fremden nimmt weichere Züge an. Endlich kommt das, worauf er gewartet hat! Jetzt steht ihm bevor, mit der Lawine zu kämpfen, hinter der er fünf Jahre lang her war. Die Stunde der Abrechnung hat geschlagen!

Nun erklärt der Unbekannte, dass er jedem den Tod vorausgesagt hat nach dem Platz, an dem sich der oder diejenige befinden, wenn die Lawine über das Hotel hereinbricht.

Als sich die Pistole als Mundharmonika entpuppt, atmen die getäuschten Opfer  wieder frei auf. Der gefürchtete Tod von Menschenhand ist gebannt, damit sie alle durch eine Naturkatastrophe doch sterben sollen. Alle laufen in Panik im Raum auf der Suche nach nicht mehr möglicher Rettung hin und her, nur der Unbekannte und Bianca schauen sich einander tief in die Augen und vergessen die Gefahr.

Der unvollkommene Mensch ist bekanntlich so geschaffen, dass er sich im Angesicht des Todes einen Schuldigen sucht. Denjenigen, den man opfern kann, um sich selbst zu retten. Bernd, Paul und Christine sagen dem Fremden direkt auf den Kopf zu, dass er die Schuld an allem trägt und fordern ihn auf, aus dem Hotel rauszugehen, damit er Eins-zu-eins mit seiner Lawine kämpfen kann. Nur Bianca versucht, die in Panik geratenen Menschen zur Vernunft zu bringen und erklärt ihnen, dass sie den Unbekannten damit zu einem sicheren Tode verurteilen. Jede Sekunde zählt, und der unbekannte Mann steht bereits in der Tür, als Bianca ihn bewusst an die Hand nimmt, um mit ihm ihr eigenes Schicksal zu teilen. Sie glaubt, dass es nur zu zweit möglich ist, die Naturgewalt zu stoppen.

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