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Synopsis zum Roman "Der Bassvater und die Violinkinder"

Irgendetwas hat von Anfang an heute nicht geklappt bei der Probe eines der großen Musiker des Philharmonischen Orchesters Boris Vasilkov, der im Orchester das Becken spielt. Einmal ist er mit dem Einsatz zu spät, dann verpasst er ihn ganz, ein andermal verdreht ihm die erste Geige den Kopf und er vergisst dabei alles um sich herum. Vorsichtig diskutiert er mit dem Dirigenten, dann hat er scheinbar intelligente Einwendungen gegen seine Kollegen zu machen, welche seiner hochfliegenden Gedanken über die Kunst der Musik schon müde sind. Und mittendrin eröffnet er ihnen seinen innigsten Traum, nämlich, Musik komponieren zu wollen.

Als Antwort wird Vasilkov ausgelacht und verspottet, und es bleibt ihm nichts anderes übrig, sich als Komponist tatsächlich zu versuchen. Der Dirigent hat nichts einzuwenden und schlägt dem werdenden Komponisten an, Urlaub zu nehmen und in Begleitung seiner Frau und seinen Kindern ans Meer zu fahren. Doch nach zwei Scheidungen blieben dem Musiker nur Ex-Frauen und zwei leibliche Kinder übrig: Nicole als Tochter aus erster und Michael als Sohn aus zweiter Ehe.

Beim Versuch, sich im Guten mit seinen Ex-Frauen zu einigen und sie zu bitten, ihm seine eigenen Kinder für diese Zeit anzuvertrauen, trifft Vasilkov nur auf Unverständnis und Widerstand von deren Seite. Aber an den letztlichen Sieg der Vernunft glaubend, bleibt der junge Komponist loyal und geduldig. Jetzt widmet er sich seiner Absicht, dem Komponieren. Und trifft sich immer häufiger mit Alla, der ersten Geige des Orchesters. Er teilt mit ihr seine Pläne und zeigt ihr sogar einiges von dem, was er schon zustande gebracht hat. Doch die Prima des Orchesters zeigt sich ungehalten und lässt kein gutes Haar an dem, was seine geistigen Schöpfungen betrifft.

Darüber hinaus erzählt Alla überall herum, Vasilkov sei verrückt nach ihr und laufe ihr wie ein verliebter Junge nach. Vasilkov erhält Besuch von seinem alten Freund, dem Schlagzeuger Pawel, der ihm nun alle Neuigkeiten aus dem Orchester erzählt. Er platzt damit heraus, wie er die aufgeblasene Frau auf den Boden der Tatsachen zurück und sogar zum Weinen brachte, als er begann, einige der gewonnenen Musikpreise und Auszeichnungen des einstigen Virtuosen Vasilkov zu erwähnen.

Erst jetzt lüftet sich das große Geheimnis, nämlich, dass sich hinter dem Beckenspieler ein Maestro, ein Geigenvirtuose, verbirgt, der einen schrecklichen Unfall immerhin wie durch ein Wunder überlebt, aber dabei für immer die Fähigkeit verloren hat, so zu spielen wie zuvor. Alles war für ihn damit aus und vorbei.

Nun erscheint wiederum Anna an der Tür seiner Wohnung und bittet um ein paar Lehrstunden beim Meister. Aber der werdende Komponist hatte ihr doch schon für die Zeit seines Urlaubs seine Geige mitgegeben. Was also kann und sollte er jetzt machen? Er nimmt vom Zwischenboden zum Üben derweil eine andere Geige herunter, eine alte und so ganz ohne Saiten. Und auf dieser versucht er nun, Anna das Geigenspiel in seiner Meisterschaft zu lehren, damit sie schließlich vielleicht sogar wirklich die Beste werden kann. Irgendetwas Besonderes schwebt in der Luft zwischen dem Beckenspieler und der Geigerin, doch aufkommende Uneinigkeit und Unverständnis trennen sie für einige Zeit voneinander.

Während des Spiels in einem Quartett auf einer privaten Party für reiche Leute sieht Vasilkov plötzlich die erste Geige in Gesellschaft eines unbekannten Mannes. Seine Hand zittert verräterisch. Anna mit ihrem außergewöhnlichen Gehör hört die Fehler in seinem Spiel heraus und richtet ihren Blick auf den Musiker. Ihre Blicke treffen sich, und Anna flüstert ihrem Begleiter etwas über das ungeschickte Spiel des Mannes zu, der vielleicht einstmals in der Vergangenheit ein Virtuose war, diesen großen Titel jetzt aber mit seinem Gefiedel einfach nur diskreditiert.

Es scheint so, als sei das Ende gekommen, der Zeitpunkt, wenn man schon nichts mehr zu verlieren hat. Vielleicht greift Boris gerade deshalb wieder zu Geige und Bogen und spielt nun seine Sonate. Während er immer noch auf ein Wunder hofft, das uns so nur ein einziges Mal in unserem Leben geschieht.

Die Urlaubszeit geht unweigerlich ihrem Ende entgegen. Zwei Wochen voller Überzeugungsarbeit haben zu nichts geführt. Nunmehr versucht Vasilkov, mit einem Trick an seine Kinder zu kommen. Der einen Frau verspricht er, dass er mit dem Sohn nach Algerien fliegt. Der anderen aber, dass er nach Frankreich fliegt und unbedingt noch das Fürstentum Monaco besuchen will. In Wirklichkeit aber nimmt er seine Kinder in die Arme und fliegt dahin, wohin er will: auf die Krim, ans Schwarze Meer.

Die Kinder sind sich nicht nur einander spinnefeind, sondern fangen auch noch an, an der leiblichen Beziehung zu ihrem Vater zu zweifeln. Können 10 Tage die zusammenschweißen, die eigentlich zusammen gehören? Und verguckt sich Anna etwa in einen anderen und vergisst für immer den werdenden Komponisten und seine Musik?

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